Vor zweiunddreißig Jahren ereignete sich in Bulgarien eine Tragödie. Im Juni 1992 legten drei junge bulgarische Novizen in der katholischen Kathedrale in Plovdiv ihre ersten Gelübde ab. Auf dem Rückweg von der Zeremonie nach Sofia kamen die letzten vier bulgarischen Brüder bei einem Autounfall ums Leben. Um die Präsenz der Kapuziner in Bulgarien aufrechtzuerhalten, ordnete der damalige Ordensgeneral den Kapuzinern von Krakau an (die Krakauer Provinz hatte damals die größte Anzahl von Brüdern in der Welt), sofort zwei Brüder nach Bulgarien zu schicken, um sich um die Gläubigen zu kümmern und die Präsenz der Kapuziner auf dem Balkan aufrechtzuerhalten. Wir waren zu zweit, mein vier Jahre älterer Mitbruder Mariusz, der 2016 in Klagenfurt verstorben ist, und ich, ein 27-jähriger Neupriester. Mariusz war erst seit drei Jahren Priester und ich war seit einem Monat geweiht. Wir wussten nichts über Bulgarien. Außer unserer polnischen Muttersprache konnten wir nur Russisch. Wir dachten, das würde ausreichen, was natürlich ein Irrtum war. Aber wir folgten dem Ruf Gottes - JA, freiwillig wie Samuel in der ersten Lesung von heute. Und dann begann eine Geschichte, die durch Europa, Indonesien und Madagaskar führte, um mich nach Nordtirol zu bringen, von dem ich wusste, dass es dort eine Skisprungschanze gibt und das war's. Heute stehe ich vor euch wie Samuel aus der ersten Lesung, der in seiner Jugend Gott antwortete: Hier bin ich. Denn wenn du dein Leben Gott zur Verfügung stellst, wird er dir alles geben, was du brauchst, so viele Sprachen, wie du brauchst, um Gottes Pläne für die Rettung der Welt auszuführen. Ich wusste nicht, dass ich auf drei Kontinenten arbeiten würde, so wie Samuel nicht wusste, dass er derjenige sein würde, der den ersten König Israels Saul und den zweiten König David salben würde.
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